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Offenes Buch, Mensch rennt darüber, Heidelbeeren kullern davon

Basilikum

Basilikum = Ocimum basilicum  //  Lippenblütler = Lamiaceae

Volks- und Flurnamen: Basilienkraut, Hirnkraut, Königskraut

Basilikum in Sorten: Genoveser-, Griechischer-, Busch-, Zitronen-, Rotblättriger-, u.a.

Roter und grüner Basilikum, Blätter und Blüten

Geschichtliches

Der frische und aromatische Duft des Basilikums erinnert uns an sommerlich-mediterrane Gerichte, an Urlaub, Meer und an «dolce far niente». Die Herkunftsgebiete des Krauts sind nicht vollständig klar. Es werden Nordwest-Indien und die Region im Dreieck zwischen Vietnam, Laos und Kambodscha vermutet. In Indien ist Basilikum als Tulsi bekannt und spielt eine wichtige Rolle in der Tradition der Verehrung von Göttern. Im antiken Griechenland war er der Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Die Liebesdienerinnen in den Tempeln benutzten Basilikum, zusammen mit Rosmarin, Thymian und Majoran, um sich selbst und die Abbilder der Göttin zu schmücken. In der christlichen Überlieferung versinnbildlicht er die Kraft der Unsterblichkeit. Nach Christi Auferstehung sollen rund um sein Grab lauter Basilikumpflanzen gefunden worden sein. In der griechisch-orthodoxen Kirche wird Weihwasser zum Teil mit dem Kraut hergestellt, oder es werden sogar ganze Basilikumtöpfe unter dem Altar platziert.

Botanik und Kultur

Basilikum ist ein vielseitiges, nicht nur in der Küche und der Naturheilkunde bekanntes Gewächs. Die Gattung umfasst etwa 35 Arten von immergrünen Stauden und teils auch Sträuchern. Man findet die Gewächse in allen warmen und tropischen Regionen, auf allen Kontinenten.

Von den vielen, heutzutage erhältlichen Sorten ist der grossblättrige Basilikum – auch als «Genoveser Basilikum» bekannt – die am häufigsten verwendete Sorte. Wegen der ausgesprochen feinen Aromen erfreuen sich aber auch der griechische oder der kleinblättrige Buschbasilikum grosser Beliebtheit. Ebenfalls interessant in Duft- und Geschmacksvariationen sind der Zitronenbasilikum und, von der Farbe her sehr ansprechend, die verschiedenen rotblättrigen Sorten. Die allermeisten Arten werden in unseren klimatischen Breiten als einjährige Pflanzen kultiviert. Es existieren aber auch einige ausdauernde Sorten, die jedoch frostfrei, an hellen Standorten und bei mindestens 10°C überwintert werden müssen.

Basilikum kann leicht ab Mitte April aus Samen gezogen werden. Er ist ein sogenannter Lichtkeimer, weshalb die Aussaat nur ganz mässig mit Erde bedeckt und an einen hellen, warmen Ort gestellt wird. Bei günstigen Bedingungen geht die Saat bereits nach wenigen Tagen auf. Die erstarkten Setzlinge – je fünf bis sieben Stück – werden in Töpfe gepflanzt oder als Mischkultur zusammen mit den Tomaten im Tomatenhaus gezogen. Basilikum benötigt eine humose, nährstoffreiche Erde und sollte regelmässig gedüngt werden. Die Pflanze ist sehr frostempfindlich und wird mit Vorteil erst nach den «Eisheiligen», ab Mitte Mai, ins Freie gestellt. Basilikum reagiert heikel auf kühle Bise und nasskalte Witterung bekommt ihr schlecht. Aufgepasst im Frühjahr, dann kann eine zu starke Sonneneinstrahlung die jungen und zarten Blätter verbrennen. Basilikum ist in der Topfkultur auf dem Balkon oder Sitzplatz ein Einzelgänger und beansprucht für ein gesundes Gedeihen ein grösseres Pflanzgefäss. Ein regelmässiges Überbrausen mit Brennnesselbrühe wirkt stärkend und ergibt mehr Ertrag. Um immer wieder neue Blätter ernten zu können muss zudem verhindert werden, dass der Basilikumstrauch zur Blüte kommt. Dazu verwendet man einfach laufend die zum Blühen kommenden Triebe und fördert so ein buschiges, blattreiches Wachstum.

Verwendung in der Naturheilkunde

Ein altes indisches Sprichwort besagt: «Jeden Tag ein Tulsiblatt gegessen und man fühlt sich stark und gesund». Auch in der abendländischen Phytomedizin ist Basilikum eine wirksame und bewährte Heilpflanze. Er wirkt verdauungsfördernd, magenstärkend und blähungswidrig. Er stärkt den Appetit, hilft bei Melancholie und fördert den Schlaf. Allgemein wirkt Basilikum belebend, anregend und tonisierend. Als Tee aufgegossen lindert er Migränebeschwerden und Gedächtnisschwächen. Das ätherische Öl vom «Hirnkraut» hilft bei geistiger Müdigkeit und regt die Lebensgeister an.

In der Kosmetik findet die Pflanze Verwendung als Gesichtswasser. Es tonisiert ermüdete Haut und hat einen leicht antiseptischen Effekt. Dem Badewasser zugesetzt wirkt ein Basilikumauszug stärkend und fördert die körperliche und geistige Erholung. Für die Heilwirkungen des Basilikums sind hauptsächlich seine ätherischen Öle, Gerbstoffe und Flavonoide verantwortlich.

Verwendung in der Küche

In der Küche wird das feurigwarme, schmackhafte und bekömmliche Basilienkraut vor allem frisch verwendet. Es schmeckt nicht nur ausgezeichnet und passt deshalb hervorragend in die sommerliche, mediterran inspirierte Küche. Mit den Blättern würzt man gerne Salate, frische Tomaten und Tomatengerichte, Pasta, Pizza, Kräuterbutter oder Quark. Nicht vergessen darf man die Herstellung von beliebtem Pesto. Basilikum erst am Schluss den warmen und gekochten Speisen beifügen, da er durch die Hitze an Geschmack verliert.

Fällt der Kräutersegen im Garten allzu reichlich aus, ist es möglich die Basilikumblätter an einem luftig schattigen Ort zu trocken oder fein gehackt und mit Olivenöl überdeckt für den Wintervorrat haltbar zu machen.

Geniessen sie die Sommermonate mit dem warmwürzigen Duft und dem leicht pfeffrigen, anregendem Geschmack vom gesunden und bekömmlichen Basilienkraut.

Spargel-Pesto mit Basilikum in Gläsern

Rezept: Spargel-Pesto mit Basilikum

für 3 Gläser à 250g

Zutaten:

  •  400g weisser Spargel, geschält und holzige Enden entfernt
  • 0.5 dl Wallnussöl
  • 1 dl Sonnenblumenöl
  • 2 Stk. Knoblauchzehen, grob zerkleinert
  • ½ TL Vitamin C-Pulver oder getrockneter Zitronenschalenabrieb
  • 70 g Wallnüsse, trocken geröstet
  • 60 g Basilikum Blätter gezupft
  • 75 g Parmesan, gerieben

  • 1x abschmecken mit Salz und Pfeffer aus der Mühle


Zubereitung:

  1. Den Spargel 6 Minuten in kochendem Salzwasser weichgaren.
  2. Spargelstücke, Wallnussöl, Sonnenblumenöl, Knoblauch, Vitamin C-Pulver und geröstete Baumnüsse mit dem Pürierstab zu einer feinen Paste mixen.
  3. Basilikumblätter und fein geriebenen Parmesan dazugeben.
  4. Damit das Pesto nicht bitter wird, Basilikum und Parmesan zum Schluss nur kurz mit mixen.
  5. Den Pesto mit Salz und Pfeffer aus der Mühle nach Belieben Abschmecken.
  6. Anschliessend in luftdicht verschliessbare und sterilisierte Einmachgläser abfüllen.

Hinweis: Kühl aufbewahrt, ist das Pesto ca.1 Woche haltbar

Die Autoren

Christian Fotsch

Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.


Mirko Buri

Mirko Buri kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Der ehemalige Gault-Millau-Koch ist Begründer von FOODOO, dem Verarbeiter von aussortiertem Gemüse, das sich im Grosshandel nicht rentabel vermarkten lässt. Vom Food-Waste-Pionier erschienen ist u. a. das Kochbuch «Restenlos glücklich». Bis im März 2020 betrieb er mit «Mein Küchenchef» zudem das erste Anti-Food-Waste-Restaurant der Schweiz.

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