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Speisechrysantheme

Speisechrysantheme = Glebionis coronaria (Chrysanthemum coronarium) // Korbblütler = Asteraceae

Volks- und Flurnamen: Kronenwucherblume, Salatchrysantheme  

Speisechrysanthemenblüten und -Blätter vor weissem Hintergrund

Geschichtliches

Als ursprüngliche Heimat dieser Gattung gilt China. Urkundlich erwähnt werden die Chrysanthemen dort seit 500 v. Chr. als duftende Staude für medizinische und auch kulinarische Zwecke. Den Sprung in das östliche Mittelmeergebiet, wo sie in grosser Anzahl angesiedelt und zu finden sind, erfolgte erst ab dem 18. Jahrhundert.

Botanik und Kultur

Zur Gattung der Chrysantheme zählen zirka 40 Arten und eine grosse Vielfalt von Sorten. Diese sind in Mitteleuropa und auf den britischen Inseln hauptsächlich als Zier-, Beet- und Balkonpflanzen bekannt. Dabei wird leider vergessen, dass die Salat- oder Speisechrysantheme auch ein wunderbares Kraut für die Küche ist.

Die Speisechrysantheme wird bei uns als ein- bis zweijährige Pflanze gehalten. Bereits im März können die Samen in einer Saatschale mit einer guten Aussaaterde auf der Fensterbank oder in einem kleinen Gewächshaus angezogen werden. Die Samen keimen nach zirka drei Wochen und müssen dann pikiert – sprich vereinzelt – werden. Dies geschieht am besten in kleine Töpfe. Die Aussaat der Kronenwucherblume, wie die Speisechrysantheme auch genannt wird, kann ab Ende April/Mitte Mai ohne Vorkultur auch direkt ins Freiland erfolgen. Wir möchten an dieser Stelle noch anmerken, dass man die Chrysanthemen auch durch Teilung im Herbst, wie auch durch grundständige Stecklinge im Winter vermehren kann.

Ausgepflanzt verlangen die Chrysanthemen eine nährstoffreiche und gut durchlässige Erde. Werden die Pflanzen in Kübeln gehalten, sollte man mit einem Flüssigdünger nach dem Motto mässig, aber regelmässig nachdüngen. Bitte halten Sie Ihre Pflanzen nicht zu trocken und achten Sie auf eine regelmässige Feuchtigkeit.

Chrysanthemen sind anfällig auf tierische Schädlinge, wie z. B. Läuse, Thrips u. a., sowie auch auf Pilzbefall. Wir empfehlen Ihnen, die Pflanzen durch regelmässiges Überbrausen mit Brennnesselbrühe oder -tee zu stärken. Bei möglichem Schädlingsbefall findet man auch gute Produkte in Bio-Qualität im Handel.

Verwendung in der Naturheilkunde

In der westlichen Naturheilkunde hat die Speisechrysantheme keine grosse Bedeutung erlangt. Die medizinischen Eigenschaften werden in der Literatur wie folgt beschrieben: Fieber senkend, Entzündungen lindernd und hemmend. Die Blätter enthalten Folsäure, welche u. a. in der Schwangerschaft wichtig ist. Aus den Blättern lässt sich ein Tee aufbereiten, welcher bei Verdauungs- und Magenproblemen empfohlen wird.

Da es sich bei den Chrysanthemen nicht um eine klassische Heilpflanze aus der «Apotheke Mutter Gottes» handelt, empfehlen wir Ihnen bei Fragen über die Anwendung, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.

Verwendung in der Küche

Mit Blüten kochen ist die Kunst, sich am jahreszeitlichen Zyklus der Natur zu orientieren und den richtigen Zeitpunkt der Ernte zu erfassen. Duftveilchen, wilde Stiefmütterchen, Goldmelisse, Ringelblumen, Holunderblüten u. a. werden in der westlichen Kochkunst schon seit langer Zeit verwendet. Die Speisechrysantheme als essbare Blütenpflanze ist hingegen bei uns noch nicht so bekannt.

Sie hat ein eher herb-bitteres und würziges Aroma. Es können sowohl die Blätter wie auch die leuchtenden Blüten zum Verfeinern oder auch zur Dekoration von ausgesuchten Speisen verwendet werden. Frisch aufgeblühte Blüten sind am wenigsten bitter. Bitte immer den weissen Blütenansatz entfernen, da dies der bittere Teil ist.

Die Blätter verfeinern kurzgebratenes Gemüse, Fisch und Geflügel. Die Blüten werden u. a. Salaten beigemischt oder zur Dekoration auf den Teller gelegt. Auch als Dekoration in einer cremigen Suppe finden die gezupften Blüten eine schöne Resonanz.

Rezept: Zucchini mit Speisechrysanthemenblättern, Sesam und Tofu

Rezept für 4 Personen, vegan und ohne Gluten

Zutaten für marinierten Tofu

  • 400 g Tofu in kleine Würfel geschnitten
  • 4 EL Tamari oder Sojasauce
  • 1 EL Agavendicksaft
  • ½ Zitrone, davon die abgeriebene Schale
  • ½ TL geräucherter Paprika

 

Zutaten für Speisechrysanthemen-Marinade

  • 1 TL Ingwer, gerieben
  • 50 g Tamari oder Sojasauce
  • ½ Zitrone, davon die abgeriebene Schale
  • 2 EL Sesamöl
  • 2 EL Speisechrysanthemenblüten

 

  • 800 g Zucchini
  • ½ Stange Lauch
  • 20 g Speisechrysanthemenblätter

 

  • 3 EL Brat- oder Sesamöl
  • 2 EL Sesam

 

Zubereitung

  1. Tofu mit Tamari oder Sojasauce, Agavedicksaft, Zitronenschale und geräuchertem Paprika mindestens 1 Stunde lang marinieren.
  2. Ingwer, Tamari oder Sojasauce, Zitronenschale, Sesamöl und Speisechrysanthemenblüten verrühren, in ein Servierschälchen füllen und bis zum Servieren beiseitestellen.
  3. Sesamsaat in einer Pfanne hell rösten bis diese duftet, dann mit ¼ TL Salz fein mörsern.
  4. Zucchini und Lauch waschen und trocknen. Zucchini längs in ca. 0,5 × 0,5 cm dicke und 7 cm lange Stäbchen schneiden. Lauch in feine Scheiben schneiden. Zucchini mit etwas Brat- oder Sesamöl in einer Pfanne ca. 5 Minuten braten, dann Lauch dazugeben. Nach 3 Minuten braten die Speisechrysanthemenblätter dazugeben und unter den Lauch und die Zucchini mengen. Leicht salzen, auf einer Platte anrichten und im Ofen warmhalten.
  5. Tofu in etwas Brat- oder Sesamöl anbraten, bis er Farbe genommen hat.
  6. Tofu über die Zucchini geben und mit etwas Chrysanthemen-Marinade beträufeln, den gemörserten Sesam darüberstreuen und mit Speisechrysanthemenblüten dekorieren.
  7. Restliche Speisechrysanthemen-Marinade separat dazu servieren.
  8. Dazu passen Reis oder Sesamkräcker.

Statt Tofu kann auch in Streifen geschnittene Pouletbrust verwendet werden.

Rezept: Salziges Speisechrysanthemen-Kräcker

ca. 40 Stück, Rezept ist vegan und ohne Gluten

Zutaten

  • 200 g Mehl ohne Gluten (oder Dinkelmehl)
  • 150 g Sesam
  • 1,5 TL Backpulver
  • 1,5 TL Salz
  • 5 EL Olivenöl
  • 130 ml Wasser
  • je 1 EL Speisechrysanthemen-Blüten und -Blatt, fein gehackt
  • Mehl zum Ausrollen des Teiges
  • etwas Tamari oder Sojasauce zum Bestreichen

 

Zubereitung

  1. Sesam in einer Pfanne ca. 2 Minuten rösten, bis dieser goldgelb ist, dann in einem Mörser fein verreiben.
  2. Mehl, Sesam, Salz und Backpulver mischen, Olivenöl, Speisechrysanthemen-Blüten und -Blatt sowie Wasser dazugeben und alles ca. 5 Minuten zu einem festen Teig kneten.
  3. Teig mit einem Wallholz ca. 2 mm dick auf etwas Mehl ausrollen. Dann ca. 3 × 4 cm grosse Rauten oder Rechtecke schneiden.
  4. Diese auf ein Backblech mit Backpapier legen und mit Tamari oder Sojasauce einpinseln.
  5. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 13 Minuten backen, bis die Kräcker knusprig sind. Auf einem Kuchenblech auskühlen lassen.
  6. Auf einem Teller anrichten und mit Chrysanthemen-Blüten dekorieren. Toller Sommersnack mit Gurkendip für die Grillsaison.

Die Autoren

Christian Fotsch

Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.


Sabine Hagg

Sabine Hagg kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Hauptberuflich leitet sie die Küche/Gastronomie in der Klinik Arlesheim. Daneben entwickelt sie unter eigenem Label hochwertige Naturprodukte und Naturkosmetik. Den Grossteil der Pflanzen baut sie dafür in den Walliser Bergen selbst an, pflückt diese von Hand und verarbeitet sie mit Liebe und Sorgfalt.

sabine-hagg.ch

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