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Offenes Buch, Mensch rennt darüber, Heidelbeeren kullern davon

Zimtbaum/Zimtlorbeer = Cinnamomum

Lorbeergewächs = Lauraceae
Volkstümliche Namen: Echter Zimt, Kaneel

Zimtstangen und -pulver

Geschichtliches

Zimtrinden gehören zu den ältesten bekannten Gewürzen. Sie wurde bereits in den Kräuterbüchern des chinesischen Kaisers Shen Nung um 2700 vor Christus erwähnt und beschrieben. Bei den Mittelmeervölkern – Ägyptern, Griechen, Römern und Arabern – diente Zimt hauptsächlich als Räuchermittel, wurde aber auch als Heilmittel und Droge genutzt.

Auch die nachbiblische Literatur beschäftigt sich ausgiebig mit der Pflanze und ihrem Duft. So ist in alten biblischen Schriften nachzulesen: «darum hat dich der Herr, dein Gott, gesalbt mit feinen Ölen vor deinen Genossen. Von Myrrhe und Aloe, von Kassia duftet all dein Gewand». Dieser kleine Vers veranschaulicht, welche Bedeutung dem Zimt in der Antike zugekommen sein muss.

Im 16. Jahrhundert galt Zimt in Europa als eines der wertvollsten und teuersten Gewürze und soll sogar mit Gold aufgewogen worden sein. Um seinen immensen Reichtum zu veranschaulichen, soll der Kaufmann Anton Fugger um 1530 herum die Schuldscheine des Kaisers Karl der Grosse in einem Feuer aus Zimtstangen verbrannt haben.

Um 1770 herum begannen die Niederländer den Zimtanbau und Handel im grossen Stil an sich zu reissen und zwischenzeitlich kontrollierte die Niederländische Ostindien-Kompanie den gesamten Weltmarkt.

Botanik und Kultur

Die ursprüngliche Heimat der etwa 250 Arten immergrüner Bäume und Sträucher sind Ost- und Südostasien, sowie auch Australien. Da die Temperaturen nicht unter 15 Grad Celsius fallen sollten, beschränkt sich der kommerzielle Anbau auf die tropische und subtropische Gegenden. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind vor allem der Chinesische oder Kassia Zimt = Cinnamomum cassia; syn. C. aromaticum, sowie der Ceylon-Zimt = Cinnamomum verum; syn. C. zeylanicum).

Der Zimtbaum verlangt einen leichten Boden und wird durch Aussaat oder auch durch Stecklinge vermehrt. Nach sechs bis sieben Jahren kann mit der ersten Ernte begonnen werden. Die Zweige werden dabei abgeschnitten und die Rinde durch Abschälen mit speziellen Hornmessern gesammelt und im Schatten getrocknet. Dabei rollen sich die etwa 40 cm langen Rindenstücke zusammen und der Zimtgerbstoff wird durch Einwirkung eines Enzyms in dunklen Farbstoff umgewandelt. Dadurch erhält der Zimt die unverkennbare braune Farbe. Die ebenfalls abgerindeten Baumstämme werden wenig über dem Erdboden abgeschnitten und die in den Nachfolgenden fünf bis sechs Jahren nachwachsenden Sprösslinge können wieder für eine neue Ernte verwendet werden.

Verwendung in der Naturheilkunde

Innerlich hilft Zimt bei Durchfall, Magen-Darm Entzündungen, Erkältung und Grippe. Wir möchten an dieser Stelle darauf hinweisen, dass bei Schwangerschaft von der medizinischen Verwendung abgesehen werden sollte.

Neue Studien bescheinigen dem Zimt eine blutzuckersenkende Wirkung. Zudem haben Versuche gezeigt, dass abgekochte Zimtrinde die Bildung von Magengeschwüren verhindern kann.

Auch zur Herstellung von aromatischen und appetitanregenden Magenmitteln, colaähnlichen Getränken und Likören, zur Mundhygiene und in Kosmetika findet Zimt und auch das aus den Blättern des Zimtbaums gewonnene Zimtöl Verwendung.

Bei Fragen über die Anwendungsmöglichkeiten des Zimts empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.

Verwendung in der Küche

Gemahlen würzt die Zimtrinde nicht nur Weihnachts-Guetzli (u.a. Zimtsterne), Basler Leckerli, Brote und Kuchen, sie wird auch in Süssspeisen, Currys und in Glühwein verwendet. Ebenfalls verwendet werden die getrockneten, nelkenähnlichen Früchte.

Zimt ist zudem ein wichtiger Bestandteil des chinesischen Fünf-Gewürze-Pulvers, welches in der chinesischen Küche nie fehlen darf.

Da sich die feinen Aromastoffe des Zimts leicht verflüchtigen, muss er vor Licht geschützt, kühl und trocken aufbewahrt werden.

Zimtwaffeln, Apfelmus und Kokoscreme

Zimtwaffeln mit rosa Apfelmus (vegan und ohne Gluten)

Ergibt ca. 4-5 grosse Waffeln

Zimtwaffeln:

  • 150g Datteln
  • 3 dl Hafermilch oder Milch
  • 1 Banane
  • 1 Prise Salz
  • 1/2 Orange, nur Schale
  • 2 TL Zimt
  • 3 EL Sonnenblumenöl
  • 100g gehackt Baumnüsse
  • 130g Buchweizenmehl oder Dinkelmehl
  • 1 TL Backpulver


Zubereitung:

  1. Datteln mit Hafermilch, Banane, Salz, Orangenschale, Zimt und Sonnenblumenöl fein mixen.
  2. Mehl, Baumnüsse und Backpulver in einer Schüssel vermischen.
  3. Die Dattel-Zimt-Milch dazugeben und zu einem Teig verrühren.
  4. Waffeleisen erhitzen, einen Schöpflöffel voll Teig in die Mitte des Waffeleisens geben und dann das Waffeleisen vorsichtig schliessen. Die Waffeln ca. 7 Minuten hellbraun backen. Dann die Waffeln herausnehmen und den ganzen Teig so zu Waffeln backen.


Rosa Apfelmus:

  • 600g Äpfel
  • 0.5dl Wasser
  • ½ TL Hibiskus, gemahlen
  • 1 Prise Nelke


Zubereitung:

  1. Hibiskus ganz fein mörsern oder fein mahlen.
  2. Alternativ kann ein Beutel Hibiskustee mit gekocht werden, der dann vor dem Mixen entfernt wird.
  3. Die gewaschenen Äpfel vierteln und Kerngehäuse entfernen.
  4. Dann die Apfelstücke mit Wasser, Nelkenpulver und Hibiskuspulver ca. 10 Minuten sanft köcheln lassen, bis die Äpfel ganz weich sind.
  5. Die Äpfel jetzt fein pürieren.

    Die Waffeln mit dem rosa Apfelmus und veganer Kokoscreme oder geschlagenem Rahm servieren. Nach Belieben mit Punderzucker bestreuen.

Die Autoren

Christian Fotsch

Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.


Sabine Hagg

Sabine Hagg kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Hauptberuflich leitet sie die Küche/Gastronomie in der Klinik Arlesheim. Daneben entwickelt sie unter eigenem Label hochwertige Naturprodukte und Naturkosmetik. Den Grossteil der Pflanzen baut sie dafür in den Walliser Bergen selbst an, pflückt diese von Hand und verarbeitet sie mit Liebe und Sorgfalt.

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