Echte Vanille = Vanilla planifolia
Orchideengewächs = Orchidaceae
Handelsübliche Sorten:
Bourbon-Vanille, mexikanische Vanille, Tahiti-Vanille
Geschichtliches
Vanille ist eine sehr alte, ursprünglich aus Mittelamerika stammende Kulturpflanze. Schon die Herrscher der Azteken schätzten das feine Aroma von Vanille. Einer Legende zugrunde liegend, soll die «Kletterpflanze Vanille aus dem Leib einer getöteten totonakischen Prinzessin entsprossen sein». Vanille gelangte im 16. Jahrhundert nach Europa, nachdem die spanischen Eroberer gesehen hatten, dass die aztekischen Herrscher damit Schokolade würzten. In der Folge erlebte die Vanille als teuerstes Gewürz jener Zeit eine erste Hochblüte.
Ab 1810 gelangten die ersten Pflanzenstecklinge in die botanischen Gärten Europas und damit begann auch der Anbau der Vanille ausserhalb des Ursprungslandes Mexiko.
Botanik und Kultur
Die echte Vanille = Vanilla planifolia ist das einzige Gewürz aus der Familie der Orchideen. Mit ihren Luftwurzeln ist sie ein wahrer Kletterkünstler, welche sich bis in die Kronen hoher Bäume winden können. Die grossen, hellgrünen Blüten öffnen sich nur für einen Tag. Die Befruchtung der Blüten erfolgt durch eine nur in Mexiko vorkommende Insektenart.
Heute wird Vanille meistens auf Plantagen hergestellt. Die Vanille wird mit Stecklingen vermehrt. Durch wiederholtes Zurückschneiden werden die Pflanzen möglichst niedrig gehalten. Dies ist notwendig, damit die künstliche Bestäubung ab dem 3. Lebensjahr der Pflanze effizienter und produktiver durchgeführt werden kann. Vanille verlangt eine mässig-feuchte Luft und genügend Niederschläge. Da diese tropische Pflanze sehr wärmeliebend ist, muss sie vor starken Winden geschützt werden.
Mexiko hatte mehrere Jahrhunderte lang - bis ins 19. Jahrhundert - ein Exportmonopol, da die Blüten nur durch eine dort ansässige Insektenart befruchtet werden konnten. Heute wird Vanille aber auch ausserhalb Mexikos, u.a. in Madagaskar, auf Mauritius und auf Ceylon, wo sie aber wie vorgenannt künstlich befruchtet werden muss, angebaut.
Die Blüten der Vanille sind nur einen Vormittag geöffnet und so muss die Bestäubungszeit zeitlich eingehalten werden. Bereits nach einem Monat sind die bis 25 cm lang werdenden Kapselfrüchte oder Schoten ausgewachsen. Die Schoten werden anschliessend in einem arbeitsintensiven und recht aufwendigen Verfahren bearbeitet, in welchem sie erst so die dunkelbraune und glänzende Farbe erhalten. Die Droge der Vanille ist also die fermentierte und getrocknete Kapsel = der Vanillestängel. Vanille hat einen aromatischen, feinen und sehr angenehmen Geschmack und deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieses Gewürz als Aroma- und Geschmacksgeber eine vielfältige Verwendung in der Küche gefunden hat.
Verwendung in der Naturheilkunde
Vanille erlangte in der Naturheilkunde nie die Bedeutung, welche sie in der Küche hat. Gemäss alten Schriften der spanischen Eroberer aus dem 16. Jahrhundert sollen die Ureinwohner Mittelamerikas Vanille zur Stärkung von Körper und Geist eingesetzt haben. Zudem wird der Vanille eine aphrodisierende Wirkung zugesprochen.
Die hochwertigen Essenzen der echten Vanille wirken verdauungsfördernd. Die getrockneten Fruchtschoten werden auch zur Färbung von Arzneimitteln und in der Parfumindustrie, wie auch in Räucherstäbchen, in Kerzen und in Potpourris verwendet.
Bei weiterreichenden Fragen über die Anwendungsmöglichkeiten der echten Vanille = Vanilla planiflora empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Verwendung in der Küche
Die Verwendung von echter Vanille in der Küche ist sehr vielfältig. Sie kann in folgenden Süssspeisen vorkommen: Gebäck, Milch- und Quarkspeisen, Aufläufe, Torten, Sorbets und Liköre.
Heute wird oft das künstlich hergestellte Vanillearoma, das Vanillin verwendet. Hochwertige und entsprechend auch teurere Vanillestängel sind klar an den austretenden Kristallen auf der Oberfläche erkennbar. Da die Vanille sehr schnell andere Gerüche und damit auch andere Geschmacksrichtungen annimmt, muss sie stets in einem luftdicht verschliessbaren Gefäss - welches zudem bei Bedarf noch mit Zucker gefüllt werden kann - aufbewahrt werden. Als erfreuliches Nebenprodukt erhält man so noch Zucker mit einem feinen Vanillearoma.
Rezept: Birnenkompott mit Vanille und Quark (auch mit veganen Alternativen)
4 Personen
Zubereitungszeit ca. 30 Minuten
Zutaten
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4 Birnen (ca. 400-500 g)
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50 g Preiselbeeren (tiefgekühlt)
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½ Vanilleschote oder ¼ TL Vanillepulver
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350 g Vollrahmquark oder Kokosjoghurt vegan
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1TL Leinöl
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Süssungsmittel etwas Agavendicksaft
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1 EL Baumnüsse grob gehackt
Zubereitung
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Birne schälen, vierteln und das Kernhaus entfernen.
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Dann die Viertel nochmals halbieren und in 0.5 cm dicke Scheiben schneiden.
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Vanilleschote halbieren, das Innere mit einem Messer herausschaben und zum Quark oder veganen Joghurt geben. Den Rest von der Schote mit den Birnen, 2 dl Wasser in eine Pfanne geben und ca. 8 Minuten dünsten, dann die Preiselbeeren dazugeben.
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Die Birnen abkühlen lassen.
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Vollrahmquark mit Leinöl und etwas Agavendicksaft leicht süssen.
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Birnenkompott mit den Beeren in Schälchen verteilen. Darüber den Vanillequark oder vegane Vanillecreme geben.
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Zum Schluss die Baumnüsse verteilen.
Hinweis
Alternativ können statt Preiselbeeren Heidelbeeren verwendet werden.
Passt auch gut am Morgen zum Porridge.
Die Autoren
Christian Fotsch
Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.
Sabine Hagg
Sabine Hagg kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Hauptberuflich leitet sie die Küche/Gastronomie in der Klinik Arlesheim. Daneben entwickelt sie unter eigenem Label hochwertige Naturprodukte und Naturkosmetik.
Den Grossteil der Pflanzen baut sie dafür in den Walliser Bergen selbst an, pflückt diese von Hand und verarbeitet sie mit Liebe und Sorgfalt.