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Offenes Buch, Mensch rennt darüber, Heidelbeeren kullern davon

Walderdbeere = Fragaria vesca / Fragaria vesca var. semperflorens

Rosengewächs = Rosaceae

Flurnamen: Monatserdbeere, Buscherdbeere

Walderdbeeren in Körbchen

Geschichtliches

Hinweise auf die wilden Erdbeeren finden sich in Mythen, Geschichten und Sagen. Die Gottesmutter Maria soll angeblich einmal jährlich vom Himmelreich auf die Erde zurückgekommen sein, um hier frische Beeren für die Verstorbenen sammeln zu können. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass man die Blätter und Früchte dieser Pflanze auch auf mittelalterlichen Abbildungen und Gemälden der Mutter Maria findet.

Aber auch in den Märchenerzählungen der Gebrüder Grimm taucht der Name der Erdbeere in der Geschichte «Die drei Männlein im Walde» auf. Die Früchte der Walderdbeere, als Symbol der weltlichen Lust, der Versuchung und der Sinnesfreuden.

Botanik und Kultur

In lichten Wäldern oder an besonnten Hängen zeigen sich je nach Launen der Natur die ersten leuchtenden Früchte schon gegen Ende April und im Wonnemonat Mai. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Die grob gezähnten, dreizähligen Blätter bilden sich an grundständigen Blattrosetten und Ausläufern und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich diese Staude auch sehr gut als Bodendecker eignet. Die Pflanze ist ausdauernd und man findet sie praktisch in ganz Europa und auch in weiten Teilen Asiens.

Ein eher humoser, mit genügend Feuchtigkeit versorgter Boden sind für einen guten Wuchs erforderlich. Ansonsten ist die Walderdbeere sehr anspruchslos. Verwendet werden können die Blätter, die weissen Blüten und die Früchte. Die Erdbeere wird durch Aussaat bei 13 bis 18° C oder durch Ausläufer vermehrt. Sie ist völlig winterhart und sollte nach einigen Jahren am gleichen Standort verjüngt werden.

Verwendung in der Naturheilkunde

Bereits um 1653 empfahl Culpeper die Walderdbeere in seinen Schriften als «kühlend bei Pusteln und anderen Ausbrüchen heisser und scharfer Körpersäfte im Gesicht und an den Händen».

Der Tee aus frischen oder getrockneten Blättern ergibt ein wirksames Hausmittel gegen leichten Durchfall. Aber auch in vielen Genusstees werden die Blätter der Walderdbeere gerne zur Verfeinerung des Geschmackes verwendet. Die in den Blättern enthaltenen Gerbstoffe können zudem schmerzhafte Entzündungen der Mundschleimhaut lindern.

Die Eigenschaften der Walderdbeere werden als kühlend, stärkend und harntreibend beschrieben. Sie soll die Darmregulanz verbessern und gegen Hautunreinheiten helfen.

Der bekannte Herborist und Drogist Robert Quinche (1903 - 1993) beschrieb die Vorzüge der Walderdbeere in seinem Büchlein «Wildfrüchte» wie folgt: «noch im Oktober, wenn die ersten Nebel die Täler überfluten und wir zu besonnten Bergflanken hinaufsteigen, wartet uns eine köstliche Erfrischung. Zwischen den rosaroten Blütenstauden der Weidenröschen, zwischen Himbeer- und Brombeergehölz, pflücken wir ein paar eben gereifte Walderdbeeren. Herdengeläute verliert sich im unendlichen Himmelsblau. Nichts fehlt zu einer unvergesslichen Stunde des Glücks».

Bei so viel ausgedrücktem Herzblut für diese Pflanze benötigt man wohl auch nicht mehr viele Worte.

Bei weiterreichenden Fragen über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Walderdbeere empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturheilpraktiker oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.

Verwendung in der Küche

Die kleinen, leckeren Früchte leuchten wie rote Farbtupfer in der Morgensonne. Die Beeren sind am besten zum Frischverzehr geeignet. Das süsse und gleichzeitig erfrischende Aroma der Früchte, ist vielfach mit schönen Kindheitserinnerungen an einen sonntäglichen Waldspaziergang verbunden.

Ob in Konfitüren verarbeitet oder als Saft und Sirup verwendet, diese Frucht kann symbolisch mit dem Sommer in Verbindung gebracht werden.

Eine knusprige Sommergrillade mit einer feinen, süss-säuerlichen Sauce ist ein wirklicher und nicht alltäglicher Gaumenschmaus. Auch in Kräuterdressing oder kalten Saucen oder in einem Amuse-Bouche gibt es viele Möglichkeiten, die Früchte der wilden Erdbeere in einer kreativen Küche einzusetzen.

Walderdbeerwasser und Walderdbeer-Rosenbutter

Walderdbeerwasser und Walderdbeer-Rosenbutter

Walderdbeerwasser:
Ergibt 1 Liter

  • 1 l Wasser
  • 1 Handvoll Walderdbeeren
  • 1/2 Handvoll Walderdbeerenblätter
  • ½ Zitrone in Scheiben geschnitten
  • Prise Salz

 

  1. Walderdbeeren leicht quetschen und mit Walderdbeerenblättern und Zitronenscheiben abwechselnd in einen Krug oder in eine Flasche geben. Prise Salz darüber streuen und mit kaltem Wasser auffüllen.
  2. Danach mindesten 3 Stunden kühl stellen, besser über Nacht, damit das feine Walderdbeeraroma sich entfalten kann. Zitronenschalen und Walderdbeerblätter herausnehmen und dann geniessen.


Walderdbeer-Rosenbutter:
Für vier bis sechs Personen

  • 100 g Butter (oder vegane Alternative)
  • 50 g Walderdbeeren
  • 5-10 g frische duftende Rosenblätter (eine kleine Rose)
  • 1/4 TL Salz

 

  1. Butter mit Salz schaumig rühren, mindestens 5 Minuten.
  2. In der Zwischenzeit die Walderdbeeren und Rosenblätter fein hacken.
  3. Danach vorsichtig unter die Butter heben.
  4. In eine Schale füllen und kaltstellen, kurz vor dem Servieren mit Rosenblüten und Walderdbeeren dekorieren.

Passt gut zu frischem Zopf oder Scones.

Die Autoren

Christian Fotsch

Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.


Sabine Hagg

Sabine Hagg kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Hauptberuflich leitet sie die Küche/Gastronomie in der Klinik Arlesheim. Daneben entwickelt sie unter eigenem Label hochwertige Naturprodukte und Naturkosmetik. Den Grossteil der Pflanzen baut sie dafür in den Walliser Bergen selbst an, pflückt diese von Hand und verarbeitet sie mit Liebe und Sorgfalt.

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