Heckenrose/Hagebutten = Rosa canina
Rosengewächs = Rosaceae
Volkstümliche Namen: Rosenapfel, Hägen
Geschichtliches
Wie der nachstehende Spruch verdeutlicht, kannten bereits unsere Vorfahren im Mittelalter die Vorzüge der Hagebutte als Zauberheilmittel, um gesund zu bleiben oder leichte Krankheiten möglichst schnell zu kurieren – «kaue und esse täglich drei Hagebuttenfrüchte und drei Wachholder, ganz gleich ob du gesund oder krank bist.»
Alten Schriften kann man entnehmen, dass die Hagebutte aber schon viel früher als Beigabe zu einfachen Speisen wie Hirse- und Haferbrei bekannt gewesen sein muss.
Botanik und Kultur
Duft und Schönheit machen die Rosen zur unumstrittenen Königin der Pflanzenwelt. Diesen Hinweis kann man praktisch in jedem Pflanzenbuch nachlesen. Die ebenfalls zur Familie der Rosen gehörende Hecken- oder Hundsrose gehört aber nicht zu jenem auserwählten Teil dieser Gattung, welche Künstler und Liebende inspirieren kann.
Seit alters her ist die Hundsrose ein dorniger Strauch, der in Hecken und Gebüschen, Wäldern und an Waldrändern bis in mittlere Höhen von 1500 M. ü. M. anzutreffen ist. Fast ganz Europa, Westasien und Nordafrika haben die Heckenrose hervorgebracht.
Der Strauch kann mit seinen überhängenden Stämmen und Verästelungen mehrere Meter hoch werden und ist vollständig winterhart. Die vereinzelt, aber auch in Büscheln stehenden hellrosafarbenen bis weissen Blüten haben fünf fiederspaltige Kelchblätter. Die Blütezeit ist von Ende Mai bis Anfang Juli. Die Hagebutte liebt kalkhaltige, feuchte und lockere Böden.
Sobald die Früchte ihre unvergleichlich leuchtende rote Färbung haben, können sie je nach Standort ab Sommer bis weit in den Herbst hinein geerntet werden. Die Hagebutte ist sehr reich an Vitamin C – eine Tasse voll Früchte hat in etwa gleich viel Vitamin C wie 30 Orangen.
Verwendung in der Naturheilkunde
Aus den Hagebutten lässt sich ein Sirup oder Tee zubereiten, welcher als Hausmittel gegen Blasen- und Nierenleiden verwendet wird.
Dabei ist zu beachten, dass die fleischigen Schalen entkernt und etwa eine halbe Stunde mit Wasser bedeckt, resp. eingeweicht werden. Man benötigt dazu ungefähr eine Handvoll Früchte auf einen Liter Wasser. Anschliessend müssen die Schalen zusammen mit dem Einweichwasser etwa 10 bis 15 Minuten leicht gekocht und anschliessend abgesiebt werden. Der Tee kann bei Bedarf leicht mit Honig gesüsst werden.
Die Hagebutte ist auch Bestandteil von Hustenmitteln und wird zum Aromatisieren von Pflanzenheilmitteln verwendet. Weitere Indikation der Hagebutte sind bei Grippe, Ieichten Infektionskrankheiten, Durchfall und Skorbut.
Bei weiterreichenden Fragen über die Anwendungsmöglichkeiten der Hagebutte = Rosa canina empfehlen wir ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Verwendung in der Küche
Wer kennt nicht den Tee aus der Hagebutte, mit der unvergleichlich roten Farbe.
Konfitüren, Gelees, Säfte, Drinks und süssliche Saucen für Wild, sowie Likör oder Wein mit einem speziell südlichen Charakter – dies sind nur einige Beispiele aus den vielfältigen Möglichkeiten, welche uns diese Frucht bietet.
Zur Zubereitung von Konfitüre werden nur reife Hagebutten gewonnen, welche noch am Strauch hängend - nach einem ersten Frost - weich geworden sind.
Die Früchte der Hagebutte lassen sich auch sehr gut trocknen. Dazu werden sie der Länge nach halbiert und sorgfältig von allen Kernen gesäubert. Die Fruchtschalen und die Kerne müssen gesondert, in einem luftigen und warmen Raum getrocknet werden.
Erwähnenswert ist auch, dass die zarten Blütenblätter als Streublüten auf einem Salat, oder als Dekoration einer Suppe sowie auf Desserts schöne farbliche Akzente setzen können.
Rezept: Hagenbutten Babka
Teig
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350 g Halbweissmehl
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1 TL Salz
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2 EL Zucker (40 g)
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100 g Butter weich
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15 g Hefe frisch (Alternativ 1Pack Trockenhefe)
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100 ml Milch Zimmertemperatur
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1 Ei
Füllung
- 250 g Hagenbuttenkonfi
- Deko: Puderzucker
Zubereitung
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Halbweissmehl mit Zucker und Salz vermischen.
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Restliche Zutaten für den Teig beifügen und 5 Minuten lang zu einem glatten Teig kneten.
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Zugedeckt bei Zimmertemperatur auf das Doppelte aufgehen lassen.
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Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche von ca. 30 x 40 cm ausrollen und mit der Hagenbuttenkonfi bestreichen. Dabei darauf achten, dass ein ca. 2 cm breiter Rand freigelassen wird.
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Den Teig von der langen Seite her aufrollen und der Länge nach halbieren. Beide Stränge miteinander verzwirbeln, sodass die Füllung nach oben zeigt.
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Eine Cakeform (30 cm) mit Backpapier auslegen und die Hagenbuttenbabka hineinlegen. Abgedeckt bei Zimmertemperatur 30 Minuten stehen lassen.
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Die Babka in den noch kalten Ofen auf die unterste Rille des Ofens legen. 50 Grad Ober-Unterhitze einstellen und für 30 Minuten gehen lassen. Die Hitze auf 180 Grad erhöhen und die Babka für weitere 40 Minuten backen.
Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.
Hinweis
Sollte die Babka zu dunkel werden, gegen Ende der Backzeit mit etwas Alufolie abdecken.
Die Autoren
Christian Fotsch
Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.
Caro und Tobi Thaler
Caro und Tobi Thaler kreieren seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Beide haben eine Lehre als Koch absolviert, sich später aber noch in andere Richtungen weiterentwickelt. Caro im Sozialbereich, Tobi in der Technologiebranche.
Die Leidenschaft für das Kochen ist geblieben und diese vermitteln sie unter dem Motto «das Leben isst bunt» u. a. auf ihrem Rezeptportal foodwerk.ch. Ganz im Sinne der Familientradition steuert Tochter Liv ab und zu auch schon ein Rezept bei.