
Spitzwegerich
(Plantago lanceolata)
Heilwegerich, Wundwegerich, Siebenrippe, Rippenkraut, Rossrippe - Wegerichgewächse (Plantaginaceae)

Spitzwegerich ist seit der Antike eine der am meisten genutzten einheimischen Heilpflanzen und erfreut sich bis heute grosser Beliebtheit. Die Pflanze wird innerlich wie auch äusserlich bei einer Vielzahl weit verbreiteter Beschwerden angewendet. Daher ist es lohnenswert, den Spitzwegerich näher zu betrachten.
Kräuterpfarrer Künzle schreibt: «Den Wegerich hat der liebe Gott an alle Wege gestreut, in alle Wiesen und Raine gesetzt, damit wir ihn stets bei der Hand haben; denn er ist unstreitig das erste, beste und häufigste aller Heilkräuter».
Dem Spitzwegerich wird eine hustenreizstillende, kühlende, blutreinigende, blutstillende, wundheilende, entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung zugeschrieben.
In der Volksmedizin werden vor allem die Blätter des Spitzwegerichs verwendet. Äusserlich angewendet können sie als Erstversorgung bei kleinen Wunden, Brennnessel- oder Insektenstichen hilfreich sein. Dazu werden saubere Blätter auf die betroffene Stelle gelegt oder die Blätter zerrieben, bis der Saft austritt, und anschliessend auf die betroffene Stelle aufgetragen. Zudem können Tee oder die gequetschten Blätter bei Hautentzündungen, Verbrennungen oder Schwellungen als Umschläge verwendet werden.
Innerlich wird der Spitzwegerich zur Reizlinderung bei Erkrankungen der oberen Atemwege sowie bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt. Besonders verbreitet ist die Anwendung bei Husten, beispielsweise in Form von Hustensaft oder -sirup.
Vorsicht ist bei Allergikern geboten, denn die Pollen können allergische Reaktionen auslösen.
Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Für die Verwendung in der Küche ist Spitzwegerich besonders interessant, da er von Frühling bis Herbst gesammelt werden kann, weit verbreitet ist, einen kräftigen Geschmack besitzt, reich an Mineralien wie Zink, Kalium und Kalzium ist und reichlich Vitamin A und C enthält.
Vom Spitzwegerich sind alle Pflanzenteile essbar; jedoch empfiehlt sich die Nutzung der jungen Blätter im Frühling und der Blütenstände vor der Blütezeit. Auch später im Jahr können die Blätter gesammelt werden, solange sie frisch und kraftvoll aussehen. Die Blätter sind geruchlos und der Geschmack ist leicht nussig-pilzig und etwas bitter.
Die Blätter haben relativ feste Längsfasern und sollten am besten quer zur Faser in kleine Streifen geschnitten werden. So lassen sie sich bestens roh oder gekocht in verschiedene Salat- oder Gemüsegerichte integrieren.
Der Klassiker unter den Spitzwegerich-Gerichten ist das Risotto. Dabei werden die Blätter und Blütenköpfe zusammen mit dem Reis etwa 10 bis 15 Minuten geköchelt, wodurch sich das leicht pilzartige Aroma entfaltet. Eine weitere leckere Variante sind Spitzwegerich-Chips. Dazu werden die Blätter im Öl kurz angebraten und anschliessend mit einer Prise Salz gewürzt. Die Blätter können auch als nahrhafte Zutat in einem Smoothie verwendet werden. Auch zum Entsaften eignen sich die Blätter hervorragend. Sie sind mühelos in grossen Mengen zu sammeln, wodurch sich das Entsaften besonders lohnt. Zudem eignet sich die Pflanze hervorragend für die Zubereitung von Tee oder Sirup.
Die jungen, zarten Blütenstände haben ein ähnliches Aroma wie die Blätter. Sie eignen sich ideal zum Knabbern unterwegs oder können knusprig angebraten als Topping über Gerichte gestreut werden.
Wissenswertes
Der lateinische Artname «Lanceolata» bedeutet «Lanze» und beschreibt die längliche Form der Blätter. Der deutsche Name «Wegerich» setzt sich aus dem althochdeutschen Wort «wega», was «Weg» bedeutet, und der Endung «rich» oder «rih» zusammen, die im Indogermanischen «König» oder «Herrscher» bedeutet. Der Wegerich wird also als Herrscher des Weges betrachtet, was zutreffend ist, da er häufig entlang von Wegen wächst.
Die Samen des Spitzwegerichs besitzen eine schleimige Aussenschicht, die es ihnen ermöglicht, sich durch das Anhaften an Tierpfoten, Schuhen und Rädern zu verbreiten. Dadurch ist die Verbreitung entlang von Wegen oft sehr effektiv. Aber auch auf Wiesen und Weiden sowie mitten in Dörfern und Städten ist der Spitzwegerich zu finden.
Die bis zu 50 cm langen, lanzettlich spitzen Blätter sind in einer grundständigen Blattrosette angeordnet und besitzen drei bis sieben parallel verlaufende Blattnerven. Aus diesem Grund wird die Pflanze auch als «Heiler im Nadelstreifenanzug» bezeichnet. Auf langen, unbeblätterten, gefurchten Stielen wachsen länglich-eiförmige Blütenähren, die 2 bis 3 cm lang sind. Sie tragen leicht bewegliche Staubblätter mit weissgelben Staubbeuteln, die waagerecht aus den Blütenähren herausragen.

Knusprige Grissini mit Spitzwegerich
Für ca. 40 Stück
35 Minuten Zubereitungszeit, ca. 2 Stunden gehen lassen
Zutaten:
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200 g Dinkelmehl, hell
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50 g Sbrinz gerieben
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¾ TL Salz
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130 g Wasser
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10 g Spitzwegerich
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6 g Hefe
Zubereitung:
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Den Spitzwegerich grob schneiden und mit dem Wasser pürieren
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Alle Zutaten miteinander zu einem glatten Teig verkneten und diesen auf das doppelte aufgehen lassen (ca. 2 Stunden)
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Den Teig nach dem gehen lassen der Länge nach dritteln
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Die Teigbahnen nun leicht schräg in ca. 5 mm breite Stücke teilen
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Den Teig auf eine nicht bemehlter Arbeitsfläche möglichst dünn ausrollen.
Wir verwenden die Breite eines Backbleches als Richtmass -
Die Spitzwegerich Grissini bei 180 °C Umluft, ca. 15 – 17 Minuten knusprig backen
Hinweis
- Die Grissini eignen sich hervorragend als Apéro oder als tolles Mitbringsel
- Die Grissini sind luftdicht verpackt mehrere Wochen haltbar.
Die Autoren

Dominik Imhof
Dominik Imhof, aufgewachsen in Muotathal, entdeckte früh seine Leidenschaft für Wildpflanzen und Pilze. Nach einer Karriere als Handballspieler und einer Ausbildung zum Elektroingenieur vertiefte er sein Wissen in Ernährung und Gesundheit.
Er absolvierte Ausbildungen zum Fachberater für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen und Wildpilzen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) sowie zum Heilpflanzenfachmann TEN. Heute teilt er seine Expertise in Exkursionen, Workshops und Gruppenevents.
Auf seiner Webseite finden Sie umfassende Informationen zu Wildpflanzen, aussergewöhnlichen Produkten und vielem mehr.
