Perilla
Perilla (Shiso) – Perilla frutescens / Lippenblütler = Lamiaceae
Flurnamen: Schwarznessel, Chiso
Geschichtliches
Aufzeichnungen zufolge wird Perilla in China schon seit dem 5. Jahrhundert nach Christus angebaut. Neben China werden vor allen Burma, Korea und auch Japan als Ursprungsländer angesehen. Die Blätter des grünen Shisos ähneln jenen der Brennnessel und werden in Amerika auch «green cumin» genannt. Es erstaunt nicht, dass dieses aromatische Kraut heute fast weltweit angebaut wird, obwohl es geschichtlich keine grosse Bedeutung erlangt hat. Neben den ursprünglichen asiatischen Herkunftsländern gelten heute Amerika und Europa als grosse Anbaugebiete.
Botanik und Kultur
Sechs Arten aromatischer einjähriger Kräuter umfasst die aus Asien stammende Gattung Perilla.
Das Saatgut ist im Fachhandel (z. B. bei der Saatgutfirma Zollinger Samen) erhältlich. Ausgesät in Saatschalen, kann Shiso bereits im zeitigen Frühjahr im Frühbeetkasten oder auf der Fensterbank angezogen werden. Wichtig sind eine gute Aussaaterde, die feucht gehalten werden muss, und eine Temperatur um 18 Grad, damit die Samen bereits nach wenigen Tagen auflaufen. Anschliessend sollten zwei bis drei Sämlinge in kleine Töpfe pikiert und weiterkultiviert werden. Nach den letzten Frösten (zirka Mitte Mai) können sie anschliessend im Garten ausgepflanzt werden.
An einem sonnigen bis halbschattigen Standort ausgepflanzt, gedeiht diese pflegeleichte Pflanze auch in unseren Zonen gut. Je nach Witterung während der Sommermonate kann diese krautige Pflanze bis 120 cm hoch werden. Damit sie nicht zu hoch wird, empfehlen wir, den Haupttrieb etwas einzukürzen. Dies regt auch das Blüten- und Blattwachstum an.
Auch in Kübeln und Töpfen gedeiht die Perilla gut. Die Blütezeit ist im Juli und August. Aus den Blüten bilden sich später die braunen Früchte. Geerntet und verwendet werden vor allem die jungen Blätter, die Blütenstände und die Samen. Aber auch als duftende Zierpflanze findet Perilla zunehmend Garten- und Kräuterfreunde.
Verwendung in der Naturheilkunde
Perilla hat nicht nur ein feines Aroma, sie wird auch als Heilpflanze verwendet. Die Eigenschaften der Schwarznessel, wie Perilla auch genannt wird, werden in der Literatur als wärmend, krampflösend, abführend und hustenstillend beschrieben. Deshalb kann speziell die Sorte Perilla frutescens erfolgreich Linderung bringen bei Erkältungen, Husten, Rheumatismus und Übelkeit. Die Stängel der obgenannten Sorte werden in der traditionellen chinesischen Medizin TCM auch gegen Schwangerschaftsübelkeit empfohlen. In der japanischen Medizin wiederum wird das Kraut seit Jahrhunderten als Heilmittel bei Blähungen und Magenverstimmungen eingesetzt.
Die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Shiso sind in unseren Gegenden noch nicht so bekannt. Das Hauptaugenmerk der medizinischen Erforschung dieser Pflanze bezieht sich bei uns auf die Samen und auf das daraus gewonnene Perilla-Öl. Dieses Öl enthält wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die sich im Rahmen einer gesunden Ernährung unter anderem positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.
Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Verwendung in der Küche
In der Küche finden sowohl grüne als auch purpurne Varianten der Perilla Verwendung. Verwendet werden aber nicht nur die würzigen Blätter, sondern auch die Blüten. Aus diesen rosafarbenen bis rötlichen Blüten lassen sich mit etwas Experimentierfreudigkeit tolle Gerichte mit unwiderstehlichen Farbkombinationen herstellen. Als kleinen Hinweis möchten wir Ihnen z. B. einen ShisoRicotta-Auflauf schmackhaft machen.
Die frischen Blätter mischt man unter knackige Blattsalate oder verwendet sie zum Einwickeln von Fleisch vor dem Garen, aber auch für Salatsaucen, würzige Pasten, Gemüse- und Kartoffelgratins eignen sich Blätter und Blüten. Die Verwendbarkeit der Perilla in der Küche ist wirklich sehr vielfältig und spannend.
Rezept für 4-6 Personen
Zutaten:
- 100 g Cashewnüsse
- 1 ¼ dl Olivenöl extra vergine
- 2 Knoblauchzehen
- 1 Tasse Shisoblätter
- 100 g Feta
- wenig Salz
- 500g frische Teigwaren
Zubereitung:
- Cashewnüsse in der trockenen Bratpfanne leicht rösten. Auskühlen lassen. Im Cutter oder mit dem Messer fein hacken.
- Olivenöl in ein Gefäss geben. Cashewnüsse dazugeben.
- Knoblauchzehen pressen und zum Olivenöl geben.
- Shisoblätter mit der Schere in feine Streifen schneiden und zum Olivenöl geben.
- Feta fein zerreiben und ins Pesto geben. Mit Salz abschmecken.
- Die frischen Teigwaren nach Packungsbeschrieb al dente kochen.
Tipp: Pesto kann, mit Öl bedeckt, in einem mit Deckel verschlossenen Glas im Kühlschrank aufbewahrt werden. Verwendet man anstelle des Olivenöls Raps- oder Sonnenblumenöl, ist das Pesto länger haltbar.
Die Autoren
Christian Fotsch
Christian Fotsch betreibt eine eigene Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei in Brienz im Berner Oberland. Zudem obliegt ihm die Pflege der Kräuter- und Heilpflanzengärten im Freilichtmuseum Ballenberg sowie die Produktion von Pflanzen für die alpinen Schaugärten der Ricola AG. In seinen Kursen öffnet er den Teilnehmenden die Augen für die Heilkräfte der einheimischen Pflanzenwelt.
Brigitte Speck
Brigitte Speck ist Ernährungsberaterin mit eigener Praxis. Sie bietet Kochkurse für Kinder an. Dass diese immer ausgebucht sind, beweist, dass sie gesunde Ernährung mit höchstem Genuss zu verbinden weiss. Von ihr sind verschiedene erfolgreiche Kochbücher zum Thema Stevia und Kinderernährung erschienen.