Echtes Barbarakraut
Echtes Barbarakraut / Winterkresse = Barbarea vulgaris // Kreuzblütler = Brassicaceae
Volks- und Flurnamen: Barbenkraut, St. Barbelkraut, Bärbelkraut
Geschichtliches
Die Winterkresse ist der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute und Steinbrucharbeiter, gewidmet. Die Legende besagt, dass Barbara im 3. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Türkei aufgewachsen ist. Sie sei eine begehrte Frau gewesen, die sich jedoch mehr für das Christentum als für mögliche Ehemänner interessiert habe. Sehr zum Leidwesen ihres Vaters Dioskuros, eines heidnischen Christenhassers. Dioskuros sah die Gefahr, dass er seine Tochter an die christliche Gemeinschaft verlieren könnte. Er liess deshalb einen Turm bauen, um seine Tochter dort einzusperren. Diese liess sich aber nach christlichen Werten taufen und als Zeichen der Dreifaltigkeit ein drittes Fenster in den Turm einbauen.
In vielen Gegenden wird die Winterkresse daher auch Barbarakraut genannt. Auch die Nutzung der Blätter als Wildgemüse zum Barbaratag am 4. Dezember gilt als mögliche Namensherkunft dieses Krautes.
Botanik und Kultur
Die Winterkresse ist ein eher unbekanntes und in Vergessenheit geratenes Kraut. Von den Ebenen bis in die voralpinen Gegenden, auf Wegen, in Gräben und Gebüschen, an Bächen und Flüssen, fast überall findet man das Barbenkraut. Die Winterkresse, auch echtes Barbarakraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Sie liebt einen eher feuchten, nährstoffreichen Standort. In Äckern als Begleitflora angesiedelt, wird diese Pflanze leider oft als Unkraut angesehen.
Das zweijährige, schwach ausdauernde St. Barbelkraut wird je nach Standort zwischen 30 und 50 cm hoch und hat einen aufrechten, verästelten Stängel. Die jungen Blätter der Grundrosette sind saftig grün gefärbt. Die kleinen, gestielten Blüten stehen in einer reichhaltigen Traube. Die Kronenblätter der Blüten sind goldgelb. Die Hauptblütezeit erstreckt sich von April bis Juni. Im Winter verliert das Kraut nur bei längerer, schneeloser Frostzeit die Blätter.
Verwendung in der Naturheilkunde
In der Naturheilkunde findet das St. Barbelkraut aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts Anwendung. Es kann als Tee aufgebrüht werden, um die Abwehrkräfte zu stärken und Erkältungen vorzubeugen. Die enthaltenen Bitterstoffe regen Appetit, Stoffwechsel und Verdauung an. In der Naturheilkunde wird dieser Pflanze auch eine blutreinigende Wirkung nachgesagt. Als Heilpflanze sollte man das Kraut möglichst frisch verwenden, da es getrocknet seine Wirksamkeit verliert.
Obwohl in Büchern oft beschrieben, ist die Wirkung nicht wissenschaftlich bestätigt.
Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Verwendung in der Küche
Die jungen Blätter der Blattrosetten werden an schneefreien Wintertagen bis in den Frühling hinein geerntet. Die Winterkresse kann als Salat oder Gemüse verwendet werden. Die frischen Blätter der Winterkresse stehen bis in den Winter hinein als vitaminreicher Salat zur Verfügung. Fischgerichten verleiht es eine scharfe und würzige Note. Am besten schmecken die jungen Blätter der Grundrosette. Sie haben ein würzig bis pfeffrig-scharfes Aroma, das mit Kresse oder Brunnenkresse vergleichbar ist. Das frische Grün kann auch für feine Pesti, allerlei Kräuterbutter, Quarkspeisen oder Smoothies verwendet werden.
Wenn man die Blätter wie Spinat dünstet und mit geschnittenen Kartoffeln und geriebenem Käse vermischt, lässt sich daraus auch ein genussreicher Auflauf oder Gratin herstellen. Das strenge Aroma lässt sich mildern, indem man das Wildgemüse kurz in kochendem Wasser blanchiert.
Einfach einmal ausprobieren, denn neuzeitliche Kochkreationen mit diesem Kraut sind voll im Trend.
Rezept: Barbarakraut mit Spinat
für 2-3 Personen
Zutaten:
- 50 g Barbarakraut (Winterkresse)
- 150 g Spinat
- 1 Zwiebel
- 2 EL Olivenöl
- wenig Salz
- 50 g Salatkerne-Mix
Zubereitung:
- Salatkerne in der Bratpfanne ohne Öl leicht rösten.
- Barbarakraut und Spinat waschen.
- Zwiebel fein hacken.
- Zwiebel im Olivenöl dünsten. Barbarakraut und Spinat tropfnass dazugeben. Kurz mitdünsten. Mit wenig Salz würzen.
- Zu Frischteigwaren oder als Gemüse servieren.
Die Autoren
Christian Fotsch
Christian Fotsch betreibt eine eigene Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei in Brienz im Berner Oberland. Zudem obliegt ihm die Pflege der Kräuter- und Heilpflanzengärten im Freilichtmuseum Ballenberg sowie die Produktion von Pflanzen für die alpinen Schaugärten der Ricola AG. In seinen Kursen öffnet er den Teilnehmenden die Augen für die Heilkräfte der einheimischen Pflanzenwelt.
Brigitte Speck
Brigitte Speck ist Ernährungsberaterin mit eigener Praxis. Sie bietet Kochkurse für Kinder an. Dass diese immer ausgebucht sind, beweist, dass sie gesunde Ernährung mit höchstem Genuss zu verbinden weiss. Von ihr sind verschiedene erfolgreiche Kochbücher zum Thema Stevia und Kinderernährung erschienen.