Vietnamesischer Koriander
Vietnamesischer Koriander = Persicaria odorata // Knöterich-Gewächs = Polygonaceae
Weitere verwendete Namen: Rau Ram, wohlriechender Knöterich, kambodschanische Minze
Geschichtliches
Die Gebiete Südostasiens – Vietnam, Laos, Thailand, Kambodscha – werden als Herkunftsgegenden des vietnamesischen Korianders bezeichnet. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass dieses wunderbare Kraut mit der Geschichte dieser Länder eng verbunden ist. Bei uns lange praktisch unbekannt, gelangte der wohlriechende Knöterich erst nach Beendigung des Vietnamkrieges ab 1975 auch nach Westeuropa und in die USA. In unseren Breitengraden ist deshalb der vietnamesische Koriander noch relativ unbekannt.
Botanik und Kultur
Der vietnamesischen Koriander zählt zur Familie der KnöterichGewächse und ist botanisch mit dem echten Koriander (Coriandrum sativum) nicht verwandt. Die Rau Ram-Pflanze, wie der vietnamesische Koriander in den Ursprungsländern auch genannt wird, ist eine ausdauernde Pflanze, welche in unseren Breitengraden aber frostfrei überwintert werden muss. Ansonsten stellt sie eigentlich keine grossen Ansprüche an den Gartenliebhaber. Benötigt wird eine gut drainierte, fruchtbare Gartenerde, welche stets feuchtgehalten werden muss. Die Vermehrung erfolgt im Frühjahr, am besten durch Aussaat in Töpfe oder auch durch Teilung älterer Stöcke. Im guten Fachgartencenter werden Saatgut oder jeweils im Frühjahr auch Jungpflanzen in Töpfen angeboten.
Die Hauptblütezeit der rosa- bis purpurfarbenen Blüten erstreckt sich vom Juni bis in den September hinein. Die länglichen, eher spitz zulaufenden Blätter sind farblich leuchtend hellgrün und ergeben so einen schönen farblichen Kontrast zu den Blüten. Sobald sich im Vorsommer genügend Blattmasse aufgebaut hat, kann mit dem Ernten der Blätter begonnen werden. Wie bei vielen Blattkräutern gilt auch hier die Regel, dass ein regelmässiges Ernten einen gesunden und kompakten Wuchs fördert. Die Blätter des vietnamesischen Korianders können bis in den Herbstmonat Oktober hinein geerntet und frisch verwendet werden. Eine Trocknung der Blätter ist leider nicht empfehlenswert. Die Blätter verlieren beim Trocknen einen grossen Teil des milden und feinen Korianderaromas.
Typische Schädlings- oder Pflanzenkrankheiten wie Mehltau, Rostund Pilzkrankheiten sind erfreulicherweise bei der Rau Ram-Pflanze bisher noch nicht aufgetreten. Damit dies auch so bleibt, ist hin und wieder eine Stärkung mit einem Brennnesseltee aber auf jeden Fall empfehlenswert.
Verwendung in der Naturheilkunde
In der westlichen Naturheilkunde ist der vietnamesische Koriander leider praktisch unbekannt. In der asiatischen Heilkunde wird das Kraut jedoch mildernd bei einigen Beschwerden eingesetzt. Die Indikationen werden als entzündungshemmend, fiebersenkend und antioxidativ beschrieben. Die Inhaltsstoffe dieser Pflanzen werden deshalb u.a. bei bakteriellen Infektionen, Akne oder Hautunreinheiten verwendet.
Wie und in welcher Form der vietnamesische Koriander in der Naturheilkunde verwendet wird, kann leider – auf Grund nicht vorhandener Studien und wissenschaftlichen Forschungen in Europa – nicht genau ermittelt werden.
Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Verwendung in der Küche
In der asiatischen Küche ist der vietnamesische Koriander ein häufig verwendetes Gewürz. Traditionell werden die Blätter des vietnamesischen Korianders in den Speisen Vietnams und seiner Nachbarländer verwendet. Dazu gehören Fisch-, Entenund Poulet-Gerichte, Suppen und natürlich Nudelgerichte. Die frischen Blätter munden auch wunderbar in Salaten, Suppen und in Reisgerichten. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Ausgezeichnet, bekömmlich und nicht alltäglich ist ein Würzbrot mit fein geschnittenen Blättern des vietnamesischen Korianders.
Rezept für 4 Personen
Zutaten:
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL Koriandersamen
- ½ TL Kreuzkümmel
- 1 cm Ingwer
- ½ -1 mittelscharfe Chilischote
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 1 kleiner Lauch
- 150 g Karotten geschält
- 1,5 l Wasser
- 1 ½ EL Salz
- 200 g Reisnudeln
- 1 (ca.200g) Pak Choi oder Chinakohl
- 200 g Tofu nature oder Pouletfleisch
- 5 EL Sojasauce
- 1 Handvoll Sojasprossen
- 2 EL vietnamesische Korianderblätter
Zubereitung:
- Koriander und Kreuzkümmel im Mörser zerstossen.
- Ingwer schälen und fein reiben.
- Chilischote in kleine Stücke schneiden.
- Zwiebel und Knoblauchzehen schälen und fein hacken.
- Lauch in feine Streifen schneiden, Karotten in kleine Stücke schneiden.
- Pak Choi fein schneiden.
- Tofu in kleine Stücke schneiden.
- Vietnamesische Korianderblätter in feine Streifen schneiden.
- Olivenöl in der Pfanne erhitzen. Koriandersamen, Kreuzkümmel, Ingwer, Chili, Zwiebeln und Knoblauch kurz dünsten. Lauch und Karotten dazugeben und kurz mitdünsten. Wasser und Salz dazugeben, aufkochen. Reisnudeln dazugeben, vier Minuten köcheln lassen.
- Pak Choi, Tofu und Sojasauce dazugeben. 2 Minuten weiterköcheln, bis die Nudeln al dente sind.
- Sojasprossen dazugeben.
- Suppe in Schalen anrichten, vietnamesische Korianderblätter darüber streuen.
Die Autoren
Christian Fotsch
Christian Fotsch betreibt eine eigene Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei in Brienz im Berner Oberland. Zudem obliegt ihm die Pflege der Kräuter- und Heilpflanzengärten im Freilichtmuseum Ballenberg sowie die Produktion von Pflanzen für die alpinen Schaugärten der Ricola AG. In seinen Kursen öffnet er den Teilnehmenden die Augen für die Heilkräfte der einheimischen Pflanzenwelt.
Brigitte Speck
Brigitte Speck ist Ernährungsberaterin mit eigener Praxis. Sie bietet Kochkurse für Kinder an. Dass diese immer ausgebucht sind, beweist, dass sie gesunde Ernährung mit höchstem Genuss zu verbinden weiss. Von ihr sind verschiedene erfolgreiche Kochbücher zum Thema Stevia und Kinderernährung erschienen.